TAKT-Weiterbildung: Drei Module für traumasensible Begleitung
- Barbara Fereberger

- 1. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Nov.
Vom Ich zum Wir – Wege zu mehr Präsenz, Sicherheit und Wirksamkeit

Menschen zu begleiten, die mit Belastung, Stress oder traumatischen Erfahrungen leben, bedeutet, sich auf Begegnungen einzulassen, die oft tief berühren. In solchen Momenten reicht es nicht, nur zu wissen, was zu tun ist – wir müssen spüren, wie wir präsent bleiben können, während das Gegenüber Halt sucht.
Die Weiterbildung in TAKT Neurosomatische Integration® richtet sich an Fachkräfte aus Sozialarbeit, Pädagogik, Psychologie, Therapie und Beratung, die ihre Arbeit um körperorientierte, traumasensible Kompetenzen erweitern möchten.
Sie verbindet Theorie, Selbsterfahrung und Praxis – mit einem klaren Fokus darauf, was im Arbeitsalltag wirklich trägt: Selbstregulation, Beziehungskompetenz und die Fähigkeit, in herausfordernden Situationen verkörpert präsent zu bleiben.
Ein Ansatz aus der Praxis – für die Praxis
TAKT steht für ein Zusammenspiel von Theorie, Achtsamkeit, Körper und Transfer. Die Methode ist aus unserer Arbeit in Beratung, Therapie und Lehre entstanden und vereint die Erkenntnisse der Neurosomatik, also das Verständnis, wie das Nervensystem, der Körper und unsere Emotionen miteinander verwoben sind. Das Besondere an TAKT ist sein Fokus auf verkörpertes Lernen. Es reicht nicht, über Regulation zu sprechen – sie muss erlebt werden. Deshalb wird in der Ausbildung nicht nur vermittelt, was passiert, wenn Menschen unter Stress geraten, sondern wie man diese Prozesse im eigenen Körper wahrnimmt, reguliert und in Beziehung bringt.
Modul 1 – Ich mit mir
Im ersten Modul liegt der Schwerpunkt auf der eigenen Regulation.
Teilnehmende lernen, die Signale ihres autonomen Nervensystems zu erkennen und zu verstehen, wie Stress, Anspannung und Überforderung entstehen. Über Körper- und Atemarbeit, Wahrnehmungsübungen und Ressourcenarbeit entsteht eine neue Sensibilität für den eigenen „grünen Bereich“ – jenen inneren Raum, in dem Handlungsfähigkeit, Klarheit und Verbindung möglich sind. Selbstregulation wird hier nicht als Technik vermittelt, sondern als Grundhaltung: Ein Bewusstsein für das, was im Inneren geschieht – und die Fähigkeit, darauf mit Freundlichkeit und Präsenz zu reagieren.
Diese Selbstbeziehung bildet die Basis, um später andere Menschen sicher begleiten zu können.
Modul 2 – Ich mit Dir
Beziehung als Regulation
Im zweiten Modul richtet sich der Blick nach außen – hin zu Beziehung und Co-Regulation.
Im Zentrum steht die Frage: Wie können wir in Kontakt bleiben, wenn Begegnungen schwierig, emotional oder überfordernd werden?
Teilnehmende lernen, Körpersignale und emotionale Zustände bei sich und anderen wahrzunehmen und einzuordnen. Sie erfahren, wie Beziehung auf physiologischer Ebene wirkt: Bindung, Vertrauen und Sicherheit sind keine abstrakten Konzepte, sondern spiegeln sich in klar erkennbaren körperlichen Zuständen wider. Durch praktische Übungen, Körperarbeit und Rollenspiele wird erfahrbar, wie Resonanz entsteht, wie Deeskalation gelingt und wie sich Beziehung aktiv regulierend gestalten lässt.
Grenzen erkennen – Beziehung gestalten
Wer mit Menschen arbeitet, bewegt sich ständig im Spannungsfeld zwischen Nähe, Distanz und Selbstbestimmung. In diesem Modul geht es darum, Grenzen nicht nur kognitiv zu verstehen, sondern körperlich zu spüren. Über die Wahrnehmung von Spannung, Atmung und Haltung wird deutlich, wie sich ein inneres Ja oder Nein zeigt – und wie klar kommunizierte Grenzen Kontakt erst möglich machen. Grenzarbeit wird so zu einer Form bewusster Beziehungsgestaltung: Sie schafft Sicherheit, Authentizität und Vertrauen – die Basis für echte Begegnung.
Modul 3 – Wir
Das dritte Modul widmet sich der Integration.
Alles, was zuvor gelernt und erlebt wurde, wird hier miteinander verbunden und in den beruflichen Alltag übersetzt.
Supervisionssequenzen, Praxisreflexion und kollegialer Austausch schaffen Raum, um das Gelernte in realen Situationen zu verankern. Teilnehmende lernen, eigene Fälle einzubringen, herausfordernde Begegnungen zu besprechen und neue Perspektiven zu entwickeln. So entsteht ein lebendiges Feld von Lernen, Resonanz und Selbstentwicklung – ein Raum, in dem auch das Wir-Gefühl spürbar wird, das der Name TAKT ausdrückt.
Im Zentrum steht die Frage: Wie können wir in Teams, Organisationen und Arbeitsfeldern Räume schaffen, in denen Sicherheit, Mitgefühl und Wirksamkeit selbstverständlich werden?
Lernen mit Körper, Geist und Beziehung
TAKT versteht Lernen als einen dialogischen Prozess – nicht als bloße Wissensvermittlung, sondern als Erfahrung, die sich über Körper, Beziehung und Reflexion verankert.
Durch den Wechsel zwischen Theorieinputs, Demonstrationen, Übungen und Gruppenaustausch entsteht eine Lernkultur, die Kopf und Körper gleichermaßen anspricht.
Teilnehmende erleben, dass Sicherheit nicht durch Kontrolle entsteht, sondern durch Verbindung.
Das Erkennen, wie sich der eigene Körper in Resonanz verändert, wird zu einer verlässlichen Orientierung im beruflichen Alltag.
TAKT als Haltung
Am Ende der Weiterbildung steht kein festes Konzept, sondern eine Haltung:
die Bereitschaft, sich selbst als Teil jedes Begegnungsprozesses zu verstehen.
TAKT bedeutet, präsent zu bleiben – mit sich, mit anderen und mit dem, was ist.
Es ist ein Lernen, das weitergeht, auch nachdem der Kurs vorbei ist.
Diese Haltung ist es, die in sozialen und therapeutischen Kontexten den Unterschied macht:
Wenn wir verkörperte Sicherheit ausstrahlen, schaffen wir Räume, in denen sich andere Menschen regulieren, entfalten und wachsen können.
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Die Weiterbildung in TAKT Neurosomatische Integration® richtet sich an Fachkräfte, Teams und Organisationen im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen.
Sie verbindet neurowissenschaftliches Wissen mit praktischer Körperarbeit und bietet einen klaren, strukturierten Weg zu mehr Präsenz, Stabilität und Wirksamkeit im Berufsalltag.
Mehr unter www.neurosomatische-integration.at



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